EIN ERSTER MAI

Dank „technischer Probleme“ konnte das Open Air gegen Rassismus heuer nicht stattfinden und so war es mir erstmals möglich den ersten Mai munter, schmerzfrei und gänzlich unverkatert zu begehen. Ich startete meine Tour am Rathausplatz, wo ich gerade rechtseitig den freundschaftlichen Grüßen des Kanzlers und einer so beeindruckenden wie seltsamen Art Massenkaraoke vom Lied der Arbeit zur Internationalen lauschen konnte. (nach der letztjährigen, etwas einschläfernden Soulversion wieder traditionell kämpferisch- mit hoch erhobener, geballter linker Faust)
Nach einem kurzen Abstecher zum sogenannten Mercato Rosso hinter dem Burgtheater spazierte ich weiter in Richtung Parlament, wo mir auch schon verschiedene Demonstrationszüge (allesamt sehr revolutionär und rot beflaggt) entgegenkamen. Eine Demonstration der KPÖ hielt vor dem Parlament eine Kundgebung ab- vereinzelt Polizisten, alles sehr friedlich und in ein warmes, wolkendurchzogenes Sonnenlicht getaucht.
Mein Weg führte mich weiter zur über Indymedia und Twitter angekündigten Demonstration für Bleiberecht und gegen Abschiebung (im Kontext der Verhaftung und versuchten Abschiebung von Mitgliedern des Fußballvereins „FC Sans Papiers“) beim „Marcus Omofuma Gedenkstein“ vor dem Museumsquartier. Dort sang eine Gruppe von etwa 200 Personen Lautstark und ohne, wie zuvor am Rathausplatz, technische Unterstützung die Internationale derart inbrünstig, dass es ihnen gar nicht aufzufallen schien, dass die erst zögerlich aufmarschierenden Polizeieinheiten sie bereits eingekesselt hatten. Soweit, so egal. Die Aufforderung, die nicht gemeldete Kundgebung aufzulösen, verhallte ungehört. Keine Ausschreitungen, kein Plan- die Chefin, fleißig, bei Ihrer Arbeitssitzung und offenbar nicht erreichbar, machten sich die Beamten nach einer kurzen Zigarettenpause wieder aus dem Staub.
Mit der U-Bahn ging es nach kurzer Plauderei mit bekannten Gesichtern aus der Bildungsbewegung weiter zum Polizeianhaltezentrum auf der Rossauerlände, wo gerade eine kleine Gruppe Demonstrierender abgeführt wurde. Trommeln, Transparente und „lasst sie frei“ Parolen wurden den in mehreren Gruppen auf der anderen Straßenseite aufgeteilten, etwa fünfzig Beamten entgegnet, die teilweise gelangweilt mit ihren Pfefferspraydöschen (wesentlich kleiner und dezenter als noch ende Jänner) herumspielten.
Irgendwann wurden die festgenommenen Personen freigelassen, die Polizei zog sich so wie die Kundgebungsteilnehmer langsam zurück.
So machte ich mich auf den Weg in den Prater, wo ich den Abend gemeinsam mit meiner Freundin bei sauteurem Bier, Konzerten mit seltsamer „Votingmöglichket“ (wozu? wofür? warum?) und schließlich beim fulminanten Abschlusskonzert der, na ja, Austropopper von Opus ausklingen Ließ.

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Daniel Weber

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Zuletzt aktualisiert: 15. Okt, 16:07

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